Kenia – 1. Baubericht der MIRISA Primary School 2013
Bau der ersten beiden Gebäude –
Erster Baubericht der Primary School. Zusammenfassung von Charly Schuster
Im Oktober 2013 (Mittwoch. 2. – Mittwoch. 16.10.) fliegen die acht Vereinsmitglieder Petra Schmidt-Sauer und Paul Sauer als Projektleiter, Heinrich Tenbrink, David Wangelin, Mareike Wortmann, Andreas Hemmerle, Christoph Fischer und Karl-Heinz (Charly) Schuster nach Nairobi. Die Kosten für Hin- und Rückflug und die Kosten für das Hotel werden von den Mitfliegern selbst bezahlt. Vom Flughafen geht die Weiter-fahrt, mit zwei voll bepackten Kleintransportern in über 4 Stunden, zu unserer Unter-kunft ins 150 km entfernte Nakuru. Wir sind im (zwar einfachen aber sauberen) Hotel Kunste, an der Hauptverkehrsstraße A104, untergebracht. Hier treffen wir uns mit Gerhard Wallauer, der schon seit einigen Tagen hier vor Ort die Materialbeschaffung für die Baustelle koordiniert.
In den vor uns liegenden 8 (Netto) Arbeitstagen unterstützen wir nach besten Kräf-ten die Kenianische Baumannschaft.
Olourch, der Kenianische
Bauleiter für die bis zu 34 Arbeiter (hier mit Paul und Heinz), achtet auf die fachmännische Ausführung und das Einhalten der Maße
unserer mitgebrachten Baupläne.
Zum Betreten des eingezäunten Geländes öffnet
uns der Türsteher Henry das, aus zwei Flügeln
bestehende, Tor. Mit seinem Abrechnungsbuch in der Hand hat Henry die wichtige Aufgabe der genauen Buchführung aller anwesenden Arbeiter auf der Baustelle. An jedem Wochenende wird dann nach seinen Aufstellungen die Auszahlung der Arbeiter
vorgenommen.
Der 1. Arbeitstag beginnt mit der Aufteilen der geplanten Gebäude
auf der unteren Hälfte des Grundstücks. An der Straßenfront sind die beiden Verwaltungs-Gebäude mit unterschiedlich genutzten Räumen geplant. In Hufeisenform dahinter, sollen die vier Schulgebäude mit jeweils zwei Klassenräumen entstehen. Die rechte obere Grundstücks-hälfte soll vorerst als Garten genutzt werden. Außerdem müssen dann noch die Standorte für die getrennten Toiletten der Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrer/innen festgelegt werden. Bei unserem zweiwöchigen Aufenthalt werden wir das 1. Verwaltungsgebäude 1 und das 1. Schulgebäude 2 für die 1. und 2. Klasse bauen.
Nachdem die Standorte der beiden Gebäude festliegen, werden unter der Leitung unseres Vermessungs-ingenieurs Andreas die Eckpunkte der Gebäude mit dem Maßband eingemessen. Danach werden die Außen-linien für die Fundamente des ersten Verwaltungs-gebäudes markiert.
Anschließend wird mit Hilfe einer Schlauchwaage ein Höhenprofil für das Schnurgerüste erstellt. Jetzt werden mit Hacke und Schüppe die 60 cm tiefen Löcher für die Fundamente gegraben.
Der 2. Arbeitstag beginnt so wie der 1. aufgehört hat mit dem Ausgraben für die Fundamente und für die Beton-Bodenplatte. Zwischendurch wird immer wieder mit dem Zollstock die Ausgrabungstiefe kontrolliert und von unserem Dolmetscher Gerhard mit dem Bauleiter Olourch besprochen.
Eine Baustelle von dieser Größe, mit über 30 Bauarbeitern, gibt es in den Vororten von Nakuro nur selten. Schnell spricht sich so etwas herum und fleißige Frauen
erkennen hier ihre Chance für einen Nebenverdienst. Morgens kommen sie bereits mit einem kleinen Frühstück und nehmen in dieser Zeit auch die Bestellung für das Mittagessen auf. Pünktlich zur Mittagspause wird das warme Essen, in diesem Fall ist es Bohneneintopf mit Fladenbrot und Kaffee, ausgeteilt und im Schatten der Bäume zu sich genommen. Auf diese Weise kurbelt unsere Baustelle die Wirtschaft der Region im kleinen Stiel an.
Der 3. Arbeitstag beginnt mit den Vorbereitungen zum Betonieren der Fundamente. Die von Hand gebogenen und gebundenen Eisenkörbe, für in die Fundamente, werden neben der Baugrube bereitgelegt. Während unser deutsches Team, mit 3 – 4 Mann, den Beton in der Mischmaschine erstellt, werden bei den Kenianern der Kies und der Sand in Schubkarren heran gebracht und in Schichten übereinander geschüttet, und danach mit Zement abgedeckt.
Dann beginnen viele Schüppen, unter der Zugabe von Wasser, den Beton zu mischen.
Nach der Mittags-pause wird der erste Stein, mit dem Mauer Lot, auf dem Beton Fundament
eingemessen. Anschließend werden die herbei gebrachten Steine Reihe für Reihe vermauert.
Am 4. Arbeitstag kommen wir zur Baustelle und stellen fest, dass die Kenianer bereits beim Mauern der 3. Fundamentreihe sind. Da aber mit 2 Reihen Fundamentsteinen die erforderliche Höhe erreicht ist, entscheiden wir uns darauf, die 3. Reihe wieder ab zu tragen.
Dann werden die Füllsteine für den Untergrund der Beton Bodenplatte geliefert und von vielen Händen mit Hämmern zerkleinert und gleichzeitig verdichtet. In Deutschland würde man diese Arbeit mit einer Rüttelmaschine machen. Parallel wird, wie man im Hintergrund sieht, am Fundament des ersten Klassen
Gebäudes gearbeitet.
Am 5. Arbeitstag kommen mehrere
Transporter mit Sand und Kies auf die Baustelle. Der erste Laster mit
Sand wird zwischen den Schalbrettern,
die für die Beton
Bodenplatte als äußerer Rand dienen, entladen und mit der Schüppe auf der Grundfläche verteilt. Die Ladung der weiteren Transporter wird fürs Betonieren benötigt. Jeder Lastwagen oder Traktor ist, statt mit einer Kippvorrichtung, mit mindestens 2 zusätzlichen Arbeitern, zum Laden und Entladen von Sand oder Kies in Handarbeit, bestückt.
Nach dem verteilen des Sandes
zwischen den Schalbrettern wird der Sand von den Arbeitern mit einem Stampfer verdichtet.
Über den gestampften Sand werden Plastikplanen gelegt. Darüber werden die
Eisenmatten ausgerollt und mit Abstandshalter auf Distanz zur Plane gebracht. Das waren für Heute, vor dem angekündigten Gewitterregen, die letzten Vorbereitungen vor dem morgigen Betonieren der Grundplatte.
Am 6. Arbeitstag wird die Bodenplatte für das 1. Verwaltungs-gebäude betoniert. Wir schließen
unsere Beton
Mischmaschine
an den Strom-
Generator an
und legen los.
Wie der Beton bei den Kenianern gemischt wird habe ich ja bereits
beschrieben. Zusätzlich ist aber noch zu erwähnen, dass 2 Personen für die Wasser-versorgung beim Betonieren
verantwortlich sind. Der 1. muss mit einer Fuß Pumpe das Wasser
aus dem großen Wassertank an die etwa 30 m entfernte
Mischstelle befördern…
… während der 2.
das Ende des
Schlauchs in die
Wassertonne an
der Mischmaschine,
oder in das Gemisch aus Kies, Sand und Zement, hält.
Eine solche Gruppe für die Beton Herstellung hat schnell, inklusive der Schubkarren Fahrer, eine Größe von 15 Personen. Weitere Arbeiter sind mit dem Beton Stampfen und mit dem Abziehen zu einer glatten Oberfläche beschäftigt. Die restlichen Arbeiter sind mit den Erdarbeiten am 2. Gebäude (für die beiden ersten Schulklassen) beschäftigt.
Da wir Deutsche uns an der Beton Mischmaschine
mit der Arbeit abwechseln, beginnt Charly in einer
Arbeitspause, im Schatten der Bau Bude, mit dem Erstellen eines Steins für die geplante Feier einer offiziellen Grundsteinlegung.
Am 7. Arbeitstag wird die Holzverschalung der Bodenplatte
des 1. Gebäude entfernt. Auf dem Beton wird dann, für die
Mauern darüber, eine Wassersperre aus Bitumen
Bahnen in den Mörtel verlegt.
Darauf werden, entlang der
Schnurgerüste und unter
Verwendung eines Maurer Lot,
die Ecksteine gemauert.
Langsam steigt die Höhe der Mauern aus Natursteinen an. Olourch hat jetzt viele Maße aus dem Bauplan zu beachten.
Er muss die Maße für Tür- und Fensteröffnungen und für die Aussparungen
der Betonpfeiler
einmessen. Da seit einiger Zeit die öffentlichen Gebäude in Kenia mindestens Zweistöckige
gebaut werden sollen um Baugrund ein zu sparen, wurde mit unserem Architekt ein Kompromiss vereinbart. Wir integrieren die berechneten Betonpfeiler, für den möglichen 2. Stock, können aber vorerst alle Gebäude einstöckig bauen.
Da die verwendeten Natursteine auf der Gebäudeaußenseite
nicht verputzt werden, müssen
alle Steine auf einer Seite von Hand behauen werden. Diese schweiß treibende Arbeit wird von etwa 5 Kenianern seit über einer Woche als Tagelöhner
durchgeführt.
Abends werden die fertig behauenen Steine in Reihe gelegt und die laufenden
Meter gemessen.
Henry, der Türsteher,
trägt die genaue
Meterzahl in das
Abrechnungs-Buch
ein. Er ist somit der
Verantwortliche für
die Auszahlung der
Handwerker am
Wochenende.
Am 8. Arbeitstag wird die Bodenplatte des 2. Gebäude, dem für die beiden ersten Schulklassen, gegossen. Hierbei kommt wieder „unsere Beton Mischmaschine“ und nebenan das „kenianische Misch-Team“ zum Einsatz.
Zur Mittagszeit fallen leider unser Stromgenerator und damit auch unsere Mischmaschine aus, sodass die Betonplatte in bewährter Handarbeit, fertig gegossen werden muss.
Zum Abschluss
der Arbeitswoche kommt der Architekt am Samstag vorbei,
um den Baufortschritt zu kontrollieren.
Mit seiner Unterschrift erhalten wir, bzw. die Kenianer, das ok zum weiterbauen und er erhält von uns seine 50 € Honorar und dazu noch 2 Flaschen Wasser.
Am letzten Tag vor unserer Abreise durften wir bei der feierlichen Grundsteinlegung,
mit allen Kindern und Lehrern der Vorschule, dabei sein. Mit Unterstützung von Heinz, auf seiner Mundharmonika, betreten alle Kinder singend zum 1. Mal das neue Schulgelände.
Schulleiter Paul Mites und der Friedenskinder Projektleiter Paul Sauer heben dann symbolisch den Grundstein in die dafür frei gelassene Mauerlücke.
Dieser Grundstein ist kein besonderer Stein, aber für die Kinder in dem Vorort von Nakuru beginnt mit diesem Grundstein die Bildung für eine neue Generation.
Am Ende der Feierlichkeiten setzen kenianische Kinder, mit
jedem Musungu als Pate, einen Baum.
Diese Bäume sollen an der Schule zu Schattenspender heranwachsen.
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Das trotz der 2 Wochen Aufenthalt nur 8 Arbeitstage für den Bau an der Primary School blieben hat folgende Erklärungen:
Auch in der Vorschule mussten, wie in jedem Jahr, einige Reparaturen durchgeführt werden.
Was aber für das Kenia Projekt noch viel wichtiger ist, ist neben den vielen Einzel- und Gruppen-Gesprächen mit Paul Mites und den Lehrerinnen, das während des Aufendhalts eine gemeinsame Feiern mit den Familien aller Mitarbeiter und uns Projekthelfern stattfindet. Solche gemeinsamen Familenfeiern, mit beiden Eltern und den Kindern, kennen die Kenianer ansonsten gar nicht.