Schule in Pakistan ist eröffnet
Schule soll Offenheit statt Fanatismus vermitteln. Koblenzer Verein betreibt neue Einrichtung in Pakistan.
Koblenz. In der neu eröffneten Grundschule „Mohammad Khan Elementary Education Center“, die Projektleiter Arif Minhas mithilfe einheimischer Freunde im Auftrag des Koblenzer Vereins Friedenskinder in Pakistan errichtet hat, werden Kinder zu Toleranz und Respekt gegenüber allen Menschen erzogen. Rund 30 000 Euro an Spenden und Mitgliedsbeiträgen brachte der Verein auf, um ein ehemaliges Wohnhaus in der Stadt Mahey unweit der pakistanisch-indischen Grenze in eine neue Schule zu verwandeln. Zu den 64 Erst- und Zweitklässlern, die diese seither besuchen, kommen mehr als 70 Mädchen und junge Frauen, die in angegliederten Werkstätten zu Näherinnen ausgebildet werden. „Die schönen Schuluniformen unserer Grundschüler haben unsere jungen Näherinnen angefertigt“, hebt der 53-jährige Projektleiter hervor.
Viele der sechs- bis achtjährigen Schulkinder arbeiteten noch vor anderthalb Jahren in Ziegeleien, wo sie als sogenannte Lohnsklaven harte Arbeit verrichten mussten. Doch da die deutschen Helfer die „Ziegelei-Kinder“ regelrecht freikauften und nun auch für deren Schulgeld aufkommen, haben sie eine echte Chance, teilt der Verein mit. Acht Klassenstufen soll das nach Arif Minhas’ Vater benannte „Education Center“ in einigen Jahren haben. „Bauliche Kosten fallen vorerst keine mehr an, aber um die Schule zu betreiben und auch bedürftigen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, müssen wir in den kommenden Jahren jährlich fast 10 000 Euro aufbringen“, sagt Friedenskinder-Schatzmeister Karl-Heinz Schuster. Dass der Verein dazu in der Lage ist, steht derzeit außer Frage. „Langfristig sind wir jedoch auf weitere Förderer angewiesen, die uns dabei helfen, unser Schulprojekt in Mahey erfolgreich fortzuführen“, betont Schuster. So wie beispielsweise das Lahnsteiner Johannes-Gymnasium, das die Arbeit in Pakistan bereits unterstützt.
Von allen Ländern, in denen der Koblenzer Verein Friedenskinder aktiv ist, hat Pakistan das schlechteste Image: „In Medienberichten wird Pakistan oft als Brutstätte gewaltbereiter Islamisten dargestellt, als Heimat von Hasspredigern, Koranschulen und unterdrückten Frauen in Burkas“, sagt der in Deutschland lebende Pakistaner Arif Minhas. „Dass der Großteil der Muslime gemäßigt und friedliebend ist, wird leider allzu oft verschwiegen“, bedauert Minhas, der die Pakistan-Projekte der Hilfsorganisation leitet.
Auf eine mindestens 30-jährige Nutzung des Gebäudes haben sich die pakistanischen und deutschen Partner vertraglich verpflichtet. Arif Minhas hofft, dass in dieser Zeit möglichst viele Kinder und Jugendliche aus bedürftigen Familien die Grund- und Nähschule durchlaufen. Denn Bildung sei das wirkungsvollste Mittel gegen Fanatismus.
Zusatz: Fünf Jahre Friedenskinder: Aus diesem Anlass lädt der Verein Mitglieder, Spender und Freunde für Samstag, 30. Mai, ab 13 Uhr zu einem Picknick an der Langen Tafel vor dem Kurfürstlichen Schloss ein.